Franz Pajk

Leiter der "Roten Hilfe". Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1900    † 1942

 

Lebenslauf

Franz Pajk wurde am 29.7.1900 in Rosental/Voitsberg geboren. Von 1919 - 1921 war er Mitglied der freien Gewerkschaft. Franz Pajk war verheiratet und Familienvater.

Leiter der "Roten Hilfe" in Bärnbach

Franz Pajk war der Leiter der "Roten Hilfe" in Bärnbach.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 21. 7. 1941 wurde Franz Pajk verhaftet und am 29. 7. 1942 gemeinsam mit Julius Gellinek, Johann Jandl, Albin Kaiser, Franz Krepek, Viktor Suppan, Johann Lorenz Tripolt und Johann Unger (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.10.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Pajk zahlte etwa von Mai 1940 ab einen Monatsbeitrag von einer Reichsmark und warb selbst im Laufe der Zeit insgesamt neun weitere Mitglieder in Bärnbach, von denen der eine wiederum acht und der andere drei Mitglieder gewann, so dass Pajk als Ortsleiter insgesamt 20 Mitglieder unter sich hatte. Ferner veranlasste er den Angeklagten Tripolt zur Mitarbeit.“

Abschiedsbrief an seine Familie, vom 7.10.1942 (Auszug)

"Meine liebe Angela und Marianne, Angela, Franzi, Stefferl und Rudi! Meine letzten Grüße von eurem Vater. Bleibt alle gesund und kränkt euch nicht, einmal muss es sowieso sein. Meine lieben Kinder, schaut auf eure Mama. Mir tut es nur sehr sehr leid, dass ich meine lieben Kinder, Marianne und Mädi nicht mehr sprechen durfte. Nur mit meiner lieben Schwester Steffi war es das letzte Mal möglich. Ich wurde an diesem Tag um 1 Uhr aus meiner Zelle geholt. Mir ist es beim Besuch schon so vorgekommen, dass ich meine liebe Schwester das letzte Mal sehe. Ich habe auch ersucht, dass ich meine zwei Kinder sprechen möchte. Es wurde mir nicht bewilligt, weil nicht angesucht war. Mir war es so schwer, dass ich sie nicht mehr sehe. Aber meine allerliebste Angela und meine lieben Kinder, wir werden uns im Jenseits wiedersehen..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 3, Seite 1304. Wiener Stern Verlag 2016

Gedenkstein

Sein Name findet sich am 1949 enthüllten und vom KZ-Verband gestifteten Gedenkstein bei der Stadtpfarrkirche in Voitsberg.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Ursprünglich Gruppe 37-46-32, am 14. 3. 1966 exhumiert in die Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Lisl Rizy, Willi Weinert: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten" (Band 3), Stern-Verlag, Wien
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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